Warum nun schon wieder ein neuer Blog? Der Grund ist einfach: ich bin ein leidenschaftlicher Suonengänger. Meine Begehungen möchte ich möglichst vollständig und chronologisch dokumentieren. Ich beginne mit der Begehung der Stägeru Suone. Ich starte in Raron und steige über die Niwa und die Manera hinauf auf die Lötschberg Südrampe. Nach der obligaten Rast in der Rarnerkumme geht es weiter und über die Hängebrücke hinunter zur Schöpfe der Stägeru.
Route: Bahnhof Raron - Raron - Burgkirche - Rarnerbode - Niwa - Pt. 886, Manera - Riedgarto - Bietschtalviadukt - Rarnerkumme - Chrüterbeizli Rarnerchumma - Brägji - Hängebrücke - Stägeru Suone - Binu - Giesch - Station Hohtenn.
10 km, 600 Hm Aufstieg, 200 Hm Abstieg, 4 Std., Hüterwege Suonen T2
Hinweis: Sachliche Informationen zu den Suonen entnehme ich im Einverständnis mit dem Autor Johannes Gerber dem Inventar in www.suone.ch
Raron ist ein Dorf mit aussergewöhnlich schönen Häusern. Vor dem Aufstieg zur Burgkirche lohnt sich der Besuch der unterirdischen Felsenkirche.
Am Gemäuer der Burgkirche befindet sich das Grab von Rainer Maria Rilke mit dem Grabspruch, über den heute noch gerätselt wird:
Rose, o reiner Widerspruch, Lust,
Niemandes Schlaf zu sein unter so viel Lidern.
So nebenbei: Diesen Spruch kann ich seit der Schulreise im 8. Schuljahr auswendig!
Die Wiesen und Weiden sind trocken und müssen mit dem Wasser der Suonen beregnet werden. Im Aufstieg zur Niwa Suone erwischt es auch mich. Von hinten werde ich schonungslos beduscht. Zum Glück ist meine Kamera wasserdicht.
Ankunft auf der Niwa. Ihre Schöpfe liegt am Bietschbach. Sie ist auf 2.4 km wasserführend und bewässert die Kulturen von St. German. Seit zwei Jahren ist sie mit einem markierten Weg gut erschlossen.
Die Suone fliesst weitgehend in einem naturbelassenen Bett.
Hässliche Rohre wurden durch Holzkännel ersetzt. Nicht nur schön fürs Auge - auch gut für das Wasser!
Hier habe ich schon letzten Herbst eine neue Abzweigung entdeckt. Heute begehe ich den steilen Weg hinauf zur Manera zum ersten Mal. Ich bin begeistert. Mit wenig Aufwand wurden alte Wegspuren ausgebessert. Die Sicht hinunter ins Tal ist phänomenal.
Das Hüttlein ist zwar am Verfallen - der Aussichtspunkt davor lädt jedoch zum Verweilen ein.
Im Aufstieg zum Gratrücken ein malträtierter Baum. Mit neuen Trieben kämpft er ums Überleben.
Dichte Bodenbedeckung schützt vor der die austrocknende Sonne.
Abgestorbene Bäume leben scheinbar weiter, bis sie ganz verfallen.
Unterwegs zur Rarnerkumme sieht man am Gegenhang deutlich oben den Höhenweg und die Manera. Der Höhenweg verläuft übrigens auf dem Trassee der Werkbahn, die für den Bau des Viadukts benötigt wurde.
So - und dann habe ich es eilig. Die Stägeru ruft. Ich sprinte über den Trampelpfad und erreiche rasch die Hängebrücke.
Sie wurde kühn über die Jolischlucht gespannt und ist für mich der ideale Zugang zur Schöpfe der Stägeru. Natürlich ist es ein Vorteil, wenn man keine Höhenangst hat und schwindelfrei ist. Kinder sollte man nicht wie empfohlen an der Hand halten. Man sollte sie mit einer kurzen Repschnur sichern.
Nach der Schöpfe führt ein Stollen durch einen Felsen. Eine entgegenkommende Dame, wohl erschrocken, dass sich da ein Zittergreis verirrt hat, warnte mich vor sehr, sehr gefährlichen Stellen in der Mitte. Ob sie die Mitte des Stollens oder der Suone meinte, war mir nicht klar.
Typisch an der Stägeru: der üppige Vegetationsgürtel und die interessante Flora. Im Mai blüht unter anderem das Langblättrige Waldvögelein (Cephalanthera longifolia). Wegen der Trockenheit sah ich nur wenige Exemplare.
Der Aufstieg über Giesch hinauf zur Station Hohtenn mag ja langweilig sein, ist es für mich überhaupt nicht, wenn ich auf einen erfüllten Tag zurückblicken kann.
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