Mittwoch, 10. August 2016

Die Nessjeri - höher und länger

Montag, 8. August 2016



Von Blatten fährt man mit der Luftseilbahn auf die Belalp. Man folgt dem Wegweiser Richtung Foggenhorn und quert unterhalb der Talstation einer Sesselbahn hinüber zur Brücke über den Chelchbach. Unterhalb von Pt. 2114 erreicht man den Hüterweg der Nessjeri. Die Fassung liegt hinten im Talkessel. Der Zugang ist mehr oder weniger weglos.

Route: Belalp - Chelchbach - Nessjeri - Pt. 2019 - Alp Nessel - Aussichtspunkt. Zurück auf dem markierten Wanderweg auf die Belalp.

10 km, 200 Hm Auf- und Abstieg, 4 Std., T1







Informationen zur Nessjeri

Region                      Aletschgebiet
Gemeinde                 Naters
Bewässerte Zone      Nessel / Ägerte
Fassung                    Kelchbach auf 2140 m ü. M.
Länge                        7.9 km
Zustand                     komplett wasserführend
Ersterwähnung          1477
Wege                         grösstenteils begehbar

Höher und länger

Was diese Wasserleite von anderen in diesem Gebiet unterscheidet, ist ihre Länge (8 km) und ihre Höhenlage. Die Fassung am Chelchbach liegt weit über der Waldgrenze auf 2140 Meter über Meer im Tälli, einem weiten Kessel am Fuss des Unterbächhrorns. Wie ein Strich zieht zieht sich das Trassee leicht abfallend von weit sichtbar zur 2000 m hoch gelegenen Nesselalp. Zitat aus "Walliser Suonen" von Johannes Gerber, Editions monographic.

Am rechten Hang die Nessjeri, in der Bildmitte die Mischabelgruppe

Der obere Strich: die Nessjeri, der untere Strich: der Wanderweg Belalp - Alp Nessel



Hinter in diesem offenen Tal befindet sich die Fassung der Nessjeri

Hier quert man auf dem Weg zum Foggenhorn die Nessjeri

Links die Alp Bäll, am Horizont die Gipfel im Simplongebiet

Gut zu begehender Hüterweg, stellenweise morastig

Wir nähern uns der Waldgrenze
Zur Zeit blühen die Weidenröschen

Der Blick auf den Grossen Aletschgletscher öffnet sich

Im Vegetationsgürtel der Nessjeri überwiegt die Erle

Welch ein Panorama: der Grosse Aletschgletscher ...

... und die Mischabel

Die Kapelle Maria zum Schnee auf Alp Nessel

Tiefblick von Alp Nessel: Geimen und das Blindtälli

Tief unten wie eine Modelleisenbahn der Bahnhof Brig

Atemberaubend schöne Aussicht

In der Mitte das Bortelhorn
Der Wanderweg zurück zur Belalp folgt zuerst der Nessjeri und biegt dann rechts ab. Ein gepflegter Weg, aber stellenweise am Rande des Abgrunds und somit sehr ausgesetzt.

Nessjeri ade - wir kommen wieder!

Wie die Wanderer: auch die Kühe sind gutmütig

Ab hier stürzt der Kelchbach in die Tiefe

Die schöne Kapelle auf Alp Bäll

Die Nessjeri: eine genussvolle Panoramawanderung. Was jedoch zu beachten ist: vor Beginn der Wandersaison ist die obere Brücke über den Kelchbach nicht montiert. Der Hüterweg an der Suone ist zwar nicht ausgesetzt, jedoch stellenweise schmal und erfordert Trittsicherheit. An feuchten Stellen ist es sehr morastig. Gute wasserdichte Schuhe sind von Vorteil, und von schneeweissen Wanderhosen ist abzuraten ....


Bisse de Lens - von Icogne zur Schöpfe und zurück




Informationen zur Grand Bisse de Lens
Fassung an der Liènne auf 1110 m.ü.M.
Länge bis Chermignon 13.7 km
komplett wasserführend
Baujahr 1448 - 1450
Wege grösstenteils begehbar
Bewässerte Zonen: Icogne / Lens / Chermignon

Für die geplante Diaschau "Bissen im Tal der Liènne" fehlten mir Fotos vom schwierigen ersten Teil der Bisse de Lens. Ich war deshalb froh, dass ich einen sehr kompetenten Begleiter hatte, Johannes Gerber, Autor des Buches "Wandern an sagenhaften Suonen", Mitautor des Standardwerkes "Walliser Suonen".

Die Bisse Lens ist in mehrfacher Hinsicht sensationell. Da ist einmal die extrem kurze Bauzeit. 1442 verpflichtete sich der Prior von Lens, in zwei Jahren diese gross dimensionierte Suon zu bauen. Und er schaffte es von 1448 bis 1450. Sensationell ist natürlich ganz besonders das schwindelerregende Teilstück, das wir heute begehen.

Wegen Zugverspätungen konnten wir in Icogne erst nach 11 Uhr starten. Es zeigte sich, dass dies ideal war. Die Schlucht der Liènne liegt sehr lang im Schatten. Gleich zu Beginn schien die Sonne.



Zu Beginn wechseln kurze felsige Stellen mit gemütlichen Waldpassagen. Noch ist es offiziell noch kein Bergweg, jedoch schon recht ausgesetzt.




 Was sofort auffällt: im Unterschied zu anderen historischen Bissen wie dem Niwärch oder der Bisse du Ro führt die Bisse de Lens sehr viel Wasser. Das Wasser ist hier nicht nur Dekoration für die Wanderer!
 Ängstliche T1-Spaziergänger bekommen da vermutlich schon ein Problem.
Ein Rechen kurz vor der Abzweigung nach Plans Mayen
 Der Blick öffnet sich Richtung Tseuzier. Natürlich darf man auch hinunterblicken, hinunter in die Schlucht der Liènne.

 Nun folgen die fast senkrechten Felsen. Für die Bisse wurde ein Band verbreitert und eine Mauer aufgebaut. Rechtwinklige Eisen tragen zwei Bretter - ein idealer Hüterweg, dank den soliden Seilen.
Immer wieder sind steile Schuttrinnen zu passieren. Insbesondere bei Regenwetter ist die Steinschlaggefahr zu beachten!
 An der Art, wie Johannes über die Bretter tänzelt, sieht man, dass dies nicht sein erster Gang auf Bissen ist ...

Wie wir unterwegs erfahren, sind auch hier gelegentlich Biker unterwegs. Vielleicht steigen sie ja hier ab ...



Nach Gewittern ist an solchen Stellen der Hüterweg mit Schutt bedeckt. Die Rinnen führen in der Falllinie direkt hinunter in die Schlucht. Im Frühsommer, wenn der Weg noch nicht hergerichtet ist, ist ein Pickel nützlich.
Wir nähern uns der Stelle, wo wir zur Liènne absteigen können. Bis hier bin ich im Jahr 2010 vorgedrungen.
 Hier verlassen wir die Bisse ...
 ... ein Stollen führt Richtung Schöpfe.

Wir sehen die Brücke, die bei Les Barmes die Schlucht überquert. An der engsten Stelle sieht man unten im Bachbett eine Mauer. Dort wird das Wasser gefasst. Johannes dringt weglos bis zu dieser Stelle vor.



Eigentlich könnte man auf einem sehr steilen und rutschigen Pfad nach Les Barmes aufsteigen. Wir wandern jedoch auf dem Hüterweg zurück nach Icogne. Dies hat den Vorteil, dass man ganz neue Blickwinkel hat. Auf den schmalen Brettern kann man sich ja nicht nach Belieben drehen. Bei der kleinen Schutz- und Materialhütte für den Wasserhüter rasten wir. 



Der Weg zurück ist natürlich auch spannend - und wir sehen sogar noch eine Blindschleiche.




Auf dem Hinweg habe ich diese interessante Versteinerung nicht gesehen.




Kurz vor Icogne ein Blick hinunter in die Schlucht. Der Werkhof für den Bau der Bisse de Lens war wahrscheinlich etwas kleiner ...

Zum Schluss ein Blick auf das Wanderwegnetz. Es muss aber ausdrücklich gesagt werden: Die Wege an der Bisse de Lens sind nur für schwindelfreie und trittsichere Wanderer!

Dienstag, 26. Juli 2016

Drei Tage an der Bisse du Levron



Der Bau der Bisse du Levron führte zu Konflikten und Gerichtsurteilen, so dass deren Geschichte ziemlich gut dokumentiert ist. Heute wird nur noch der erste Teil rund um Verbier unterhalten. Die Fortsetzung bis Levron wurde bereits etwa 1930 aufgegeben.





Informationen zur Bisse du Levron
Gemeinde                  Bagnes & Entremont
Bewässerte Zone       Bagnes, Vollèges
Fassung                     La Chaux auf 2300 m.ü.M.
Länge                         16.8 km
Zustand                      auf 11.1 km wasserführend
Ersterwähnung           1465
Wege                           teilweise begehbar

Route
1. Tag: Seilbahnstation Les Ruinettes - Bisse de Verbier - Cabane du Mont Fort CAS
2. Tag: Cabane du Mont Fort - La Chaux Fassung - Bisse du Levron - Les Ruinettes - Le Grenier - Les Planards - Chute du Bisse - Les Forcles Pt. 1879 - Pt. 1688 - Pt. 1549 - Verbier Piscine - Verbier TV

2 Tage, ca. 8 Std Wanderzeit, Aufstieg 400 Hm, Abstieg 970 Hm, meist T1


Samstag, 16. Juni 2016

Am 22./23 und 23./24. Juni plane ich zwei Begehungen der Bisse du Levron mit der SAC Sektion Emmental und der Community Suonen/Bisses von Hikr.org. Weil ich noch nie in dieser Gegend war, rekognosziere ich eintägig den Zugang zur Cabane du Mont Fort und die Fassung der Bisse du Levron bei La Chaux. Wie dem so ist: beim Rekognoszieren ist das Wetter meist top, bei der Wanderung dann flop. Was ich sehe und erlebe, begeistert mich.


Bisse du Levron: wunderschöner Panoramaweg

Der Blick hinüber zu den Gipfeln des Grand Combin


Erstes Hindernis: Eringerkühe in der Bisse

Ein Umweg schien mir da ratsam

Im Tälchen von La Chaux finde ich die beiden Fassungen der Bisse

In den letzten Tagen hat es noch Neuschnee gegeben

La Chaux - Natur pur

Die Cabane du Mont Fort kommt in Sicht

Cabane du Mont Fort - eine schöne und sehr gut bewartete SAC-Hütte

Abstieg nach Verbier mit Tiefblick ins Tal

Unterwegs ein Schwalbenschwanz ....

.... und zweirädrige Schmetterlinge

Samstag, 23. Juni 2016

Die andauernd gewitterhafte Woche zehrte an meinen Nerven. Weil nur für Sonntag passables Wetter angesagt war, kam ich auf die Idee, die Gruppen zusammenzulegen. Wir reisten am Samstag ins Wallis und wussten, dass ab 17 Uhr mit kräftigen Gewittern zu rechnen war.

Wie jedes Jahr mit dabei war Johannes Gerber, der Autor des Wanderbuches "Wandern an sagenhaften Suonen". Wer sein Suoneninventar noch nicht kennt, sollte dies schleunigst nachholen: http://www.suone.ch/inventar/. Er ist auch Mitautor des aktuellen Standardwerkes "Walliser Suonen" im Verlag Editions monographic.














Weil Gewitter drohten, stiegen wir über die Bisse de Verbier auf kürzestem Weg hinauf zur Cabane du Mont Fort.

Start bei der Seilbahn Les Ruinettes

Hier zweigen wir ab auf die Bisse de Verbier

Blau, blau, blau sind alle meine Kleider ...

Alpenrosen am Wegrand

Tagesziel erreicht: Kaffee und Kuchen angesagt

Nach einem Gewitter mit Graupelschauern klart es wieder auf

 Sonntag, 24. Juli 2016

In der Cabane du Mont Fort genossen wir ein sehr gutes Fondue und eine erstaunlich schnarchfreie Nachtruhe. Und welche Freude: am Morgen begrüsste uns ein wolkenfreier Himmel. Der Tag konnte so werden, wie ich mir dies vorgestellt hatte. Wir starteten um 08:00 Uhr und stiegen im nassen Gelände vorsichtig ab in den Talgrund, wo wir die Fassung der Bisse de Levron und ein herziges Murmeltier fanden.

Startbereit bei der Cabane du Mont Fort

Der Talgrund von La Chaux kommt in Sicht

Am Anfang der Bisse du Levron ...

...hat es noch keinen Hüterweg

Links aussen hat es noch eine zweite Fassung
Weil das Murmeltier schon in seinem Munggeloch steht, flüchtet es vor diesen freundlichen Suonenfans nicht.





Zum Glück sind die Kühe heute weiter unten in der Weide

Suonenflora

Das wollte ich doch allen zeigen: den Grand Combin

Sie geniessen es!

Das Wasserrad unterhalb Les Ruinettes
Hier folgt die anstrengenste Stelle dieser Wanderung. Die Bisse stürzt ca. 250 Höhenmeter einen steilen Hang hinunter. Wir steigen ein Zickzack-Weglein ab. Nichts für wackelige Knie!

Wir sind unten an der Steilstufe angelangt

Wir rasten im Lupinenparadie


Bis zum Chute du Bisse geht es noch weit!

Ein Alpfest in Les Planards

Wir hören die Gesänge einer Messe

Irgendwo in diesem Wald sollte er kommen, der berühmte Wasserfall

Nur noch 20 Minuten ...

Ziel in Sicht

Da hat es sogar ein Wasserrad und eine Aussichtsplattform

Unglaublich: hier stürzt die Bisse in die Tiefe ...

Unten wurde das Wasser wieder gefasst und nach Levron geleitet
In der Mitte des Fotos das Dorf Levron
Der Abstieg auf einem Waldweg war recht angenehm. In der nun sommerlichen Hitze querten wir mit müden Beinen durch das mondäne Verbier. Unsere gute Laune beeinflusste dies nicht.

Nach diesen beiden eindrücklichen Tagen fuhren wir zurück ins Bernbiet. Ich freue mich schon auf den nächsten Samstag. Johannes und ich werden den schwierigen Teil der Grand Bisse de Lens begehen.